Fortsetzung: alles verlogen?
Im Allgemeinen sollten politische Entscheidungsträger gezwungen sein, regelmäßig Rechenschaft abzulegen, vor uns, dem Volk. Schließlich ist ja jedes Jahr auch Ostern.
Behauptet wird: Selbstbestimmung und Selbstentfaltung setzen ökonomische Sicherheit, Bildungschancen und die viel beschworenen Zukunftsperspektiven „unserer Kinder“ voraus. Dem scheint zumindest bislang so in Gesellschaften zu sein, die von sich behaupten, modern zu sein – sich als Initiatoren und Verursacher der Moderne schlechthin verstehen und installier-t-en.
Die Moderne und was das denn wohl ist, soll hier aber nicht das Thema zu Ostern werden.
Wie dem auch sei: Es stellt sich weltweit im Laufe der Zeit offenbar immer mehr die Erkenntnis heraus, dass öffentliche Ressourcen allen irgendwie gehören, daher allen möglichst zugänglich sein sollten. Inwiefern das Militär eines Landes als öffentliche Ressource zu verstehen ist oder nicht oder irgendwie, überlasse ich ganz Ihren Einschätzungen, werte Leser. Zumeist ist dem aber so, dass das Militär in der Welt und in den ihr von Menschen eigenhändig aufgestülpten Staaten eine entscheidende Rolle innehat, die, ob man es will oder nicht, durchaus die Frage nach den Ressourcen und so aufkommen lässt – egal ob dieselben öffentlich, privat oder welcher Natur auch immer sind. Und die Ressource Osterei hat vielleicht manchen daran bereits im Stillen denken lassen, in Tschechien zu Ostern einzumaschieren, weil eben Knappheit an Eiern herrscht in der Republik.
Das Militär ist also schon eher unser Thema heute.
Nun, der Wandel, der sich z.B. in Tunesien vollzog, konnte vordringlich deswegen sich so und nicht anders vollziehen, da führende Militärs seiner Zeit zur Jasmin-Revolution 2011 sich weigerten, das eigene Volk unter Beschuss zu nehmen. Sie wechselten daraufhin die Seiten und schlossen sich den Aufständischen an. Das wiederum war der Anfang vom Ende eines der besten Freunde des Westens aus der Region, das Ende von Zine el-Abdine Ben Ali. Der Hebel in den Köpfen der Tunesier konnte dergestalt umgelegt gehalten werden. Man rannte nun nicht mehr länger vor der Regimegewalt davon. Ausnahmen in der Region bezüglich dieses Wandels sind Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und das etwas weiter gelegene Komoren-Inselchen. Nachahmer des Trends oder der ‚revolutionären‘ Welle – nennen Sie es, wie es Ihnen gefällt -, gab es sogar in Israel oder in China.
Den Forderungskatalog der Aufsässigen Araber und Nordafrikaner mit den Gründen des Zypernproblems seinerzeit in Vergleich zu setzen, soll hier gewagt werden, auch wenn das orthodoxe Ostern dieses Jahr nicht zum gleichen Zeitpunkt wie das in der BRD stattfindet. Nun: Diese eben erwähnten Aufständischen forderten unter anderem die Abschaffung ethno-konfessioneller Diskriminierung und das Ermöglichen eines Lebens in Würde für alle. Was den Punkt Erweiterung des parlamentarischen Mitspracherechts angeht, das auch noch gefordert wurde, mag ein Blick auf die langwierigen Verhandlungen zwischen Nord- und Südzypern genügen, um zu verstehen, dass die Aufnahme dieses Punktes durchaus nicht irrelevant ist im hiesigen diametralen Vergleich. Diese Forderung des parlamentarischen Mitspracherechts, nämlich, wird in den Verhandlungen auf Zypern zwischen dem Norden und dem Süden der Insel schon seit Langem diskutiert ohne konkretes Ergebnis bzw. Kompromiss. Und dass der Zypernkonflikt sehr wohl auch ethno-konfessionelle Züge hatte und hat, wird wohl niemand mehr von der Hand weisen – außer wahrscheinlich die ewig hartgesottenen Nationalisten auf der griechischen Hälfte der Insel. Ich mag nicht abstreiten, dass es solche Spezies auch im Norden gibt. Doch die sind gewiss nicht so einfach anzutreffen, wie im Süden.
Es soll von Ihnen, verehrte Leser, nun aber nicht so verstanden werden, dass etwa als Grund für das Zypernproblem ein monarchisches System vorgelegen habe, wenn im Anschluss geschrieben wird, dass als weitere Forderung von den Aufständischen in Teilen der arabisch/nordafrikanischen Welt gefordert wurde: beschränken der konstitutionellen Monarchie – zumal es ja bekanntlich keine Monarchie auf Zypern gibt (wenn mal von den Engländern und ihrer sozio-politischen Involviertheit vor Ort abgesehen wird). Jedenfalls gibt’s in Marokko oder Saudi Arabien dieses monarchische Phänomen zu bewundern und in Syrien kann man durchaus sagen, herrscht eine Art Monarchie, Feudalsystem.
Daher: Im zyprischen Kontext darf von Ihnen ‚beschränken der Monarchie‘ bitte mit Beschränkung der monitären, ökonomischen und politischen Wirkkraft der so genannten „Off-Shore“ Gesellschaften in Zusammenhang gesetzt werden.
Ja! Versteht sich, dass die OFF-Shore Gesellschaften seinerzeit, als der Zypernkonflikt stattfand, ein anderes Äußeres hatten: die Kolonialmacht England, Großgrundbesitzer, die Kirche. Die letztere ist auch heute noch zu wirkmächtig im politischen Alltag der griechischen Zyprer.
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Es sollte also in gewissen Köpfen langsam die Einsicht reifen, dass der so genannte Wandel in Ägypten und anderswo in der Region durchaus klare und unvermeidlich verbindliche Signale ausgibt, nämlich: Herr und Frau 0815 haben dort verstanden, dass die Mächtigen nicht unantastbar sind. Dass dieselben international, wie auch national, sehr wohl zur Rechenschaft gezogen werden können. Daher dürfen sich Leute wie der regierende Xristofias nicht wundern, wenn sie womöglich nach ihrer Amtszeit doch noch für die eine oder andere krumme Sache geradestehen werden müssen.
Und Letzteres mögen sich nicht nur gewisse Kreise auf Zypern durch den Kopf gehen lassen, sondern auch in der BRD, dem drittgrößten Waffenhändler mit Anwärterschaft auf den ersten Platz beim Verkauf von Streuminen. Doch keine Panik: Noch schweben die Damen und Herren an der Macht auf irgendwelchen erfolgsbilanzierten Wolken. Die können sich sogar Vernunftsfeinde, wie die von der FDP oder CSU, leisten.
Dennoch: Der erneute Einzug der Piraten-Partei in ein Landesparlament, diesmal an der Saar, lässt erkennen, dass auch im Land mit den ‚tollen hohen‘ Löhnen, noch mächtig Zoff in naher Zukunft anstehen dürfte. Das Vorspiel sind wohl die Endlos-Debatten über den letzten Bundespräsidenten, der den Umbruch im südöstlichen Mittelmeer, versteht sich auf seine Weise und – diesmal – gesamtdeutsch, spiegelt,.
Der Friedenspräsident Gauck, der wahrscheinlich gerade aufgebaut werden soll, wird den Frieden derer, die Frieden wirklich wollen, noch auszustehen haben.
Bzirske von VERDI, oder wie man ihn schreibt, formulierte es bereits, und zwar ungefähr so: Ehrensold für die Leute von der Müllabfuhr! Und daher, nehmen wir an, streikt das Bodenpersonal an Flughäfen und im öffentlichen Dienst die unterschiedlichsten Leutchen.
Na dann dem Herrn Gauck & der Crew im Bundestag ein Friede, Freude, Eierkuchen und jedem noch ein Osterei – und ein einziges Ei den Piraten?